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Gedanken zu Michael Bakunin

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 01.06.2020, 09:30 Uhr
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Wien [ENA] Bakunin gehört sicherlich zu jenen erstaunlichen Schriftstellern und Denker, die im 19.Jahrhundert eine unwahrscheinlich eindrucksvolle politische Sprache in ihren Werken benutzt haben, die sich deutlich von der Sprache vorhergehender Jahrhunderte unterscheidet. War es das Medium der Politik und Nationalökonomie, womit Intellektuelle sich damals beschäftigten, die sie zu dieser "geistigen Kraft" verführte?

Diese "harten Köpfe", satirisch "Betonschädel" genannt, haben im wahrsten Sinne des Wortes damit die morschen Mauern der alten politischen Systeme eingeschlagen, Revolutionen und Kriege entfacht, aber auch eine neue Welt geschaffen. Was ist geblieben von ihren Visionen und anarchistischen Theorien? Die Saat der Religionskritik in Bakunins Werk "Gott und der Staat" ist nicht ganz aufgegangen. Altehrwürdige Staatskirchen haben zwar an Einfluss in vielen Ländern verloren, wurden verboten und verfolgt, aber dafür haben sich eine Vielzahl neuer Formen der Spiritualität entwickelt. Die Gewerkschaftsbewegungen sind sicherlich die Erben der "Betonschädel" wie Marx, Lenin oder eben auch Bakunin, kämpfen aber jetzt mit den Grenzen des Wachstums.

In der Zwischenzeit sind wir so sehr dem Konsum verfallen, dass wir lieber sterben würden als auf unseren Morgen Kaffee zu verzichten. War Bakunin ein Asket? Ganz im Gegenteil! Der ganze Urgrund der revolutionären und anarchistischen Bewegungen ist geprägt von einer tiefen Konsumsehnsucht, deren Erfüllung die Industrialisierung verspricht. Michael Bakunin hatte politisch ein bewegtes Leben hinter sich. Geboren 1814 noch im russischen Kaiserreich, aus einer alten Adelsfamilie stammend, studierte er in Berlin deutsche Philosophie. An der Schwierigkeit der Metaphysik zerbrach er. Nach revolutionären Tätigkeiten in ganz Europa, wurde er 1849 in Dresden zum Tode verurteilt, aber begnadigt und nach Russland ausgeliefert.

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