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Jüterbog: 850 Jahre Geschichte und Blick in die Zukunft

Verantwortlicher Autor: Michael Fuchs Berlin, 08.06.2024, 19:01 Uhr
Presse-Ressort von: Michael Fuchs Berlin Bericht 7664x gelesen
Blick über Jüterbog
Blick über Jüterbog  Bild: Michael Fuchs

Berlin [ENA] Jüterbog, die zweitälteste Stadt Brandenburgs, feiert in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläum, ihr 850-jähriges Stadtrecht. Als eine der historisch bedeutsamen Städte Deutschlands blickt Jüterbog auf eine reiche und vielfältige Geschichte zurück. Dieses Jahr finden einige Feierlichkeiten statt.

Diese Geschichte reicht von der mittelalterlichen Stadtentwicklung, einer Zeit, in der die Grundlagen für das heutige Stadtbild gelegt wurden, bis hin zur Rolle der Stadt als wichtiger Militär- und Industriestandort in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Jedes dieser historischen Kapitel hat Spuren in der Stadt hinterlassen und ihren Charakter geprägt. Die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum bieten eine hervorragende Gelegenheit, die vielfältigen Facetten der Stadt und ihrer Geschichte zu erkunden und zu würdigen.

Blick in die Bibliothek
Ruinen der Industrie
Gute Literatur aus dem Antiquariat

Historische Bedeutung der Stadt

Am 29. April 1174 verlieh der Magdeburger Erzbischof Wichmann Jüterbog das Stadtrecht. Dieser historische Moment wurde am 28. April 2024 mit einem feierlichen Gottesdienst in der Liebfrauenkirche und einer symbolischen Stadtrechtsverleihung am Dammtor nachgestellt. Jüterbog spielte eine bedeutende Rolle in der Reformationsgeschichte. Hier predigte Johann Tetzel den Ablasshandel, der Martin Luther zu seinen 95 Thesen veranlasste. Die Nikolaikirche beherbergt noch heute den sogenannten "Tetzelkasten", in dem die Ablassgelder gesammelt wurden.

Während der DDR-Zeit hatte Jüterbog 13.250 Einwohner und war ein wichtiger Militär- und Industriestandort. Mit der Befreiung vom Faschismus am 20.04.1945 begann für die Stadt eine neue Epoche. Moderne, leistungsfähige Produktionsanlagen der sozialistischen Land- und Nahrungsgüterindustrie kennzeichneten diesen Agrarkreis, mit Jungrinderaufzuchtanlagen, Schweinemastanlagen und Getreide- und Kartoffellager. Die Stadt beherbergte einen der größten Standorte der sowjetischen Truppen in der DDR und war gleichzeitig ein Zentrum für Maschinenbau, Metallverarbeitung und Bauwesen. Die Wende und der Abzug der sowjetischen Truppen führten zu tiefgreifenden Veränderungen und neuen Herausforderungen für die Stadt.

Wappen am Rathaus: Brandenburg, Preußen, Sachsen, Jüterbog
Stadttor früher und heute
Turm der Stadtmauer
Modell der mittelalterlichen Stadt Jüterbog

Das moderne Museum im Mönchenkloster erstreckt sich über drei Etagen. Es ermöglicht interaktives Erkunden der Heimatgeschichte Jüterbogs, der einst wichtigen und langen Militärgeschichte des Ortes sowie der Reformation in Jüterbog. Im Keller befindet sich ein Kindermuseum, wo Kinder sich verkleiden und an den Stationen des MitMachMittelalters teilnehmen können. Ab 1980 wurde die verfallene Klosterkirche von der DDR umgebaut und seit 1985 als Bibliothek, Theater und Konzertstätte genutzt. Heute präsentiert sich Jüterbog als eine sorgfältig gepflegte Gemeinde mit zahlreichen historischen Fachwerkhäusern, Grünanlagen, Bildungseinrichtungen und einem aktiven kulturellen Leben. Die Stadt ist stolz auf ihre Geschichte und ihren 850. Geburtstag.

Friedhof der sowjetischen Gefallenen
Gedenktafel und Ehrenmal für die Sowjetunion
Die Stadt feierte ihren 850. Geburtstag mit einer Festwoche vom 27. April bis zum 5. Mai 2024

Jüterbog beeindruckt mit seinem einzigartigen historischen Stadtkern, der drei Klöster, drei Stadttore, zahlreiche Wehrtürme und eines der ältesten Rathäuser Brandenburgs beherbergt. Besonders sehenswert sind die Liebfrauenkirche, das Rathaus, das Mönchenkloster, das Zinnaer Tor und die Nikolaikirche. Kulinarisch ist Jüterbog für seine Spezialitäten wie Spargel und Klemmkuchen bekannt. Ein Besuch im Bücher-Kontor in der Zinnaer Straße und eine Kostprobe des Klemmkuchens sind ein Muss für jeden Besucher.

Erzbischof Wichmann verlieh Jüterbog vor etwa 850 Jahren das Stadtrecht und holte flämische Siedler in die Region
Kirche St. Nikolai: erstmals im Jahre 1307 erwähnt und wahrscheinlich 1488 geweiht
Jüterbog heute

Jüterbog ist eine Stadt mit einer faszinierenden Geschichte und lebendiger Gegenwart. Ein Besuch in dieser brandenburgischen Perle ist eine Reise in die Vergangenheit unseres Landes und ein Erlebnis der Gegenwart. Wer Jüterbog besucht, sollte sich die Zeit nehmen, die historischen Sehenswürdigkeiten zu erkunden und die kulinarischen Spezialitäten zu genießen, die es oft allerdings nur zu bestimmten Anlässen gibt.

Die Ausstellung im Mönchenkloster ist noch bis zum 28. Juli 2024 zu besichtigen bietet zudem einen tiefen Einblick in die Geschichte und Tradition der Stadt. Die Ausstellung zeigt historische Urkunden, Fotos, Souvenirs, Plakate, Medaillen und Zeitungen, die das Geschichts- und Traditionsbewusstsein der Jüterboger widerspiegeln. Jüterbog ist eine Perle Brandenburgs, die darauf wartet, entdeckt zu werden.

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