Malchow: Ein idyllisches Dorf am Rande der Großstadt
Berlin [ENA] Malchow ist ein Ortsteil vom Bezirk Lichtenberg von Berlin, der zwar von der B1 und damit recht starkem Autoverkehr durchzogen wird, aber dennoch seinen eigenen Charme hat. Zwischen dem Malchower See und dem Gutshaus gibt es einiges zu entdecken: Ein Besuch in Malchow ist ein schöner Ausflug.
Malchow ist ein historischer Ortsteil im Bezirk Lichtenberg in Berlin, der eine reiche Geschichte und Kultur besitzt. Die erste schriftliche Erwähnung von Malchow geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als es zum Rittergut Malchow gehörte, einem einflussreichen Gut, das einen wichtigen Teil der lokalen Geschichte ausmacht. Im Laufe der Jahrhunderte hat Malchow eine Reihe von Veränderungen durchlaufen, hat seine historische Bedeutung jedoch nie verloren. Heute zieht Malchow viele Berliner an, die Entspannung suchen. Es bietet eine friedliche Flucht aus der Hektik der Stadt und bleibt ein bezaubernder Ort der Ruhe und Schönheit.
Malchow und seine Geschichte
Malchow ist ein charmantes Dorf im Nordosten Berlins, das reich an Geschichte und Kultur ist. Die Überreste der Dorfkirche Malchow zeugen von einer vergangenen Epoche. Im Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1629, lagerten die kaiserlichen Regimenter unter Wallenstein in Malchow. Der Ort erhielt 1642 eine Schmiede und eine Bockwindmühle. Paul von Fuchs tauschte 1684 seinen Besitz in Blankenburg gegen das Gut Malchow. Die folgenden Jahre werden als Blütezeit Malchows bezeichnet, da Paul von Fuchs den Ort zu seinem "Edelsitz" ausbaute. Unter seiner Führung wurden ein Predigerwitwen- und Waisenhaus errichtet und die Kirche erneuert.
Ab 1734 wurde Malchow von Niederschönhausen verwaltet, bis es - nach einer Zeit unter privater Führung im 19. Jahrhundert - 1882 von der Stadt Berlin gekauft wurde, die große Flächen als Rieselfelder nutzte. Zu dieser Zeit begann die gezielte Zucht von Speisefischen im Malchower See, die bis in die 1960er Jahre fortgesetzt wurde. 1920 wurde Malchow Teil von Groß-Berlin und gehörte zum Bezirk Weißensee. Ende der 1920er Jahre erhielt das Dorf eine Busverbindung nach Weißensee, was seine Nähe zu Berlin erhöhte. In den 1930er Jahren wuchs Malchow durch den Bau der Margaretenhöhe und der Niles-Siedlung am Malchower See. Um 1955 wurde das ehemalige Gut in Malchow verstaatlicht und das Volkseigene Gut (VEG) Malchow übernahm die Futterproduktion.
Durch die Ausgliederung des neuen Bezirks Hohenschönhausen aus dem Bezirk Weißensee im Jahr 1985 wurde Malchow geteilt. Der Dorfkern und die Siedlung Margarethenhöhe kamen zum Stadtbezirk Hohenschönhausen, während der westliche Teil Malchows im Stadtbezirk Weißensee blieb. Das Gutshaus, auch als Herrenhaus Malchow bekannt, ist heute eine Drogentherapie-Gemeinschaft namens Synanon. Es liegt an der Dorfstraße und ist leider nicht öffentlich zugänglich. Das Gebäude wurde mehrfach umgestaltet. Von 1951 bis 2004 nutzte die landwirtschaftlich-gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität das Gebäude.
Interessante Orte in Malchow sind heute die Überreste der alten Dorfkirche Malchow und das Pfarrhaus. Die Wehrmacht sprengte die Kirche 1945, um zu verhindern, dass sie den sowjetischen Befreiern als Beobachtungsposten dienen würde. Eine kleine Backsteinkapelle und ein hölzerner Glockenturm mit drei Glocken erinnern an die ehemalige Kirche. Wartenberg und Malchow gehören zu einem gemeinsamen Kirchenbereich. Ein Teil der alten Chormauer dient als Mahnmal gegen den Krieg. Direkt auf dem alten Friedhof gibt es ein Denkmal für die 19 Malchower Männer, die im Ersten Weltkrieg starben, und einen Gedenkstein auf dem Grab eines unbekannten Soldaten.
Die Natur, der Malchower See und das Windspiel
Ein Highlight in Malchow ist der Malchower See, der ein Naturschutzgebiet ist. Der See ist ein Zufluchtsort für Wasservögel und bietet eine schöne Aussicht auf die Landschaft. Im Gelände steht das Windspiel "Jongleur" vom Künstler Volker Bartsch. Es soll Heiterkeit und Glück des Lebens ausdrücken und besteht aus Schrottteilen. Die farbigen Metallstäbe, drehen sich mit dem Wind und erzeugen Klänge. Der Kunstflieger Günther Fries stürzte bei Flugübungen über dem Malchower See ab und starb an den erlittenen Verletzungen. Sein Grabmal stand auf dem Dorffriedhof, ist aber nicht mehr vorhanden. Kurz nach 1934 wurde zur Erinnerung an Fries im ehemaligen Gutspark Malchow ein Gedenkstein aus Findlingsmaterial errichtet.
Das Naturschutzgebiet Malchower Aue, das etwas weiter vom See entfernt ist, ist wichtig für die Vögel, die hier brüten oder Rast machen, sowie für den Erhalt einheimischer Amphibienarten. Das Luch an der Margaretenhöhe ist ein Moor. Landschaftsschutzgebiet Wartenberger und Falkenberger Feldflur mit dem Malchower See. Die Naturschutzstation organisiert das jährliche Storchenfest. Die Natur rund um den See ist ideal für Spaziergänge, Picknicks und Erholung.
Widerstand gegen den Faschismus
Malchow war auch ein Ort des Widerstands gegen den Faschismus. Hier lebten Menschen wie Wilhelm Behr und das Ehepaar Max und Herta Naujocks. Behr arbeitete als Polizist von 1919 bis 1949, und ab 1929 hauptsächlich in Malchow. Dieser tapfere Gesetzeshüter rettete mehreren Familien das Leben, indem er sie rechtzeitig vor Razzien und Festnahmen warnte, wodurch sie dem faschistischen Terror entkamen. Das Ehepaar Naujocks bot der jüdischen Familie Moritz, Regina und Ellen Weiß 1943/44 Unterschlupf in ihrer Laube in der Kolonie Wiesenhöhe. Mutter und Tochter überlebten die Jahre der Verfolgung dank weiterer mutiger Unterstützer im Verborgenen. Sie halfen auch anderen Bedrohten. Gedenktafeln in Malchow erinnern an ihr Schicksal.
Malchow, ein charmantes Dorf östlich von Berlin, bietet eine einzigartige Kombination aus Geschichte, Natur und Kultur. Hier können Sie sich in die bewegte Vergangenheit des Ortes vertiefen und die historischen Wahrzeichen, wie die Überreste der Dorfkirche und das Gutshaus, bewundern. Sie können auch die natürliche Schönheit des Malchower Sees und der umliegenden Landschaft genießen, die eine idyllische Kulisse für Spaziergänge, Picknicks und Entspannung bietet.